20.09.14

thinking about.... growing up


"Das war der Punkt, an dem ich mich zum ersten Mal so richtig erwachsen fühlte." 

Ich denke in letzter Zeit öfter an dieses Gespräch zurück, als wir, auf dem Raucherhof sitzend, über seine Hochzeit reden. (Mein Dozent hat mit 45 geheiratet und sich ab diesem Augenblick erwachsen gefühlt.)

Ab wann ist man "erwachsen"? Gibt es den einen Moment im Leben, in dem man plötzlich das Gefühl hat, man sei gerade "erwachsen" geworden?  Gibt es Menschen, die niemals diesen Moment erleben, in dem sie sich plötzlich ganz und gar "erwachsen" fühlen?

Bin ich "erwachsen"? Wenn ja, seit wann? Wenn nein, ab wann werde ich es sein? Und, "Erwachsensein", was heißt das eigentlich?

Fragen über Fragen, und wer hat denn nun die Antworten?

Wer meinen Woodstock Post aufmerksam gelesen hat, dem wird wohl eine Zeile nicht entgangen sein ("Es gab dieses Woodstock auch einen für mich sehr prägenden Moment, der mit meinem Erwachsenendasein zu tun hat") - und genau davon will ich nun erzählen.

A. und ich saßen abends auf den Sandhügeln unweit unseres Camps, tranken köstliches polnisches Dosenbier und folgten dem Geschehen auf der kleinen Bühne. Wir unterhielten uns darüber, wie sehr sich das Woodstock in den letzten Jahres gewandelt hatte und versuchten, die Ursachen dafür auszumachen. Während A. noch nicht ganz so lange dabei ist wie ich, kann ich auf eine zehnjährige Woodstockgeschichte zurückblicken. Ich war das erste Mal mit 15 dort, alles war völlig ungeplant und chaotisch, ich fuhr mit einem Freund hin, den ich dann vor Ort auch noch verlor, ich hatte kein Geld auf meinem Handy und kannte sonst niemanden dort. Ich hab mich dann das Wochenende alleine durchgeschlagen und es war trotzdem irgendwie so cool, dass ich das Jahr darauf wieder hinfahren wollte. Diesmal mit zwei anderen Freundinnen. Auch damals waren wir nicht gerade gut  vorbereitet und hatten viele essentielle Dinge nicht dabei, Dinge, an die man eben nicht denkt, wenn man jung ist und sich darüber freut, ein kleines Abenteuer fernab von Zuhause und ohne Aufsicht zu erleben. Ich erinnere mich dunkel, dass wir meist zu dritt in einem winzigen Zelt genächtigt haben, und Isomatten, ich bezweifle stark, dass wir so etwas damals dabei hatten. Zwei Schlafsäcke vielleicht, die wir uns zu dritt teilten. Einen Gaskocher, Besteck oder wenigstens Sonnencreme - nichts von alledem hatten wir damals dabei. Bis wir vor einigen Jahren auf die Idee kamen, zumindest einen Pavillon oder wenigstens eine Plane mitzunehmen, haben wir tagelang in der brütenden Sonne geschmort, im strömenden Regen gesessen, jeden Abend zu viel getrunken und gekotzt, und am nächsten Tag trotzdem weitergemacht. Irgendwie hab ich das Gefühl, wir waren in diesem Alter einfach noch etwas resistent, was das Lernen aus Fehlern angeht. 

Über die letzten etwa 4 Jahre, haben wir unser Woodstock mehr und mehr perfektioniert, wir waren noch immer der kleine Kern, der von Beginn an dabei war, es kamen jedoch stetig mehr Leute hinzu, wir fingen wochenlang vorher an zu planen, kauften Pavillons, Lampions, Gaskartuschen, Mückenspray, all diese wichtigen Dinge, die einem das tagelange Campen in freier Natur irgendwie erträglicher machen. Und nach jedem Jahr hatten wir auf der Rückreise das Gefühl, es wäre bisher das beste Woodstock ever gewesen. 

Dieses Gefühl blieb dieses Jahr leider aus. Als wir da saßen, auf diesen Sandhügeln, liess ich all die Woodstock Jahre in meinem Kopf Revue passieren. "Woodstock, das steht irgendwie stellvertretend für meine Jugend" sage ich zu A., der zustimmend nickt. Ich verfalle in einen regelrechten Redefluss, erzähle all die Geschichten von den Woodstocks, auf denen er noch nicht dabei war, und dann die, bei denen er dabei war. Ich muss viel lächeln währenddessen, aber es schwingt eine überwältigende Wehmut mit. "Ich habe das Gefühl, dass meine Jugend in den letzten Tagen hier irgendwo auf der Strecke geblieben ist. Dieses Woodstock ist so anders als all die Jahre zuvor, dieses hier hat so einen bitteren Beigeschmack." 

Während ich das ausspreche, wird mir klar, dass ich trotz meinem Hang zur Dramatik dieses Mal aber wirklich nicht übertreibe, ich meine es genau so, wie ich es sage. Diese Erkenntnis ist irgendwie niederschmetternd, ich trinke einen großen Schluck Bier und versuche damit den dicken Wehmutskloß in meinem Hals loszuwerden. Wir schweigen eine Weile, halten dabei unsere Hände, beobachten die blinkenden Lichter auf der Bühne und ohne es nochmal auszusprechen, wissen wir beide, dass diese Zeit vorbei ist, Woodstock wird für uns niemals mehr dasselbe sein. Irgendwie sind wir erwachsener geworden.


 





 

13.08.14

Once a year.... Birthday girl!



Ich hatte Geburtstag, wie das eben einmal im Jahr so üblich ist. All die Glückwünsche und Geschenke, die ich bekam (ich finde es allerdings immernoch befremdlich, dass an meinem Geburtstag ausgerechnet ich beschenkt werde - wieso nicht meine Mummy? Ihr müssen doch alle, die mich lieb haben, dankbar sein, dass es mich gibt. Und wenn sie schon dabei sind, auch gleich noch meinem Papa dankbar sein, denn der hat ja auch keinen unwesentlichen Teil dazu beigetragen, dass ich nunmehr seit 25 Jahren auf dieser Erde weile) sind toll, aber abseits von diesen materiellen Dingen kann ich mich aber auch so wirklich glücklich schätzen.



Ich habe wunderbare Freunde, ich habe eine ganz wunderbar verrückte Familie, ich erlerne meinen Traumberuf, ich hab den besten Nebenjob der Welt, ich habe eine wunderschöne Wohnung, ich habe einen wunderbaren den wunderbarsten Mann an meiner Seite, ich mag meine Schwiegerfamilie und meine Schwiegerfamilie mag mich, ich bin glücklich, ich mag mich selbst, ich bin ein Viertel Jahrhundert alt und habe keine sichtbaren Falten!

Na, wenn das kein Grund zum Feiern ist! Und genau das tat ich direkt an meinem Geburtstag auch erstmal mit meinen Freunden...



 Ein Teil meiner Geschenke, im Folgenden nochmal einzeln zu betrachten:


YSL Taschenspiegel, Karl Lagerfeld Buch, eine Avocado :D (Ich hab übrigens mehrere bekommen^^), äh, sehr hohe Schuhe - schwule Freunde wissen, was an meinen Füßen gut aussieht. 


Und weil das Feiern mit Freunden so schön war, lud ich meine Family zum Essen ein paar Tage später ein und ließ mich einfach nochmal feiern ;)


  Zu diesem Anlass hab ich auch meine allererste Rohe, vegane, glutenfreie Torte gemacht und naja, ich will mich ja nicht selbst loben (Lüge! Natürlich will ich das!), aber sie war extrem lecker und rundum gut gelungen.



12.08.14

thinking about..... wanderlust and the love-hate relationship between me and my hometown.




Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben ~ Kurt Tucholsky  
 




Das Herz rast, die Gedanken fliegen, ich bin unruhig und kann nicht still sitzen. Laufe rastlos umher, kann nicht schlafen. Stehe mitten in der Nacht auf und finde mich auf dem Balkon wieder, eine Zigarette rauchend. Ich sehe hinauf zum Sternenhimmel, sehe hier und da ein Flugzeug in weiter Ferne blinken und wünsche mir so sehr, ich könnte gerade in einem davon sitzen. Auf dem Weg irgendwohin, raus aus Berlin, welches mir doch eigentlich auch so sehr am Herzen liegt. 

Berlin ist meine Heimatstadt, und nicht nur das, im Gegensatz zu vielen Leuten meiner Generation bin ich tatsächlich hier geboren und habe schon immer hier gelebt (naja, streng genommen wurde ich natürlich in einem anderen Staat geboren, aber da es den ja nicht mehr gibt, sehen wir das mal nicht so eng).  Ich bin nach Erreichen meiner Volljährigkeit vom Ostteil der Stadt in den Westteil übergesiedelt (komisch, dass immernoch so viele Leute an dieser Trennung festhalten) und fühle mich hier äußerst wohl. Ich liebe Berlin, keine Frage, und ich bin hier auch sehr gern Zuhause. Dennoch leide ich unter chronischem Fernweh. Ich könnte ständig irgendwo hinreisen, es muss ja nicht mal New York, Dubai oder Rio de Janeiro sein. Bisher gebe ich mich (noch) mit Europa zufrieden.

Bestätigen klicken und schwups, ist der nächste Flug gebucht. Ich liebe das. Es ist eine regelrechte Sucht, eine Sehnsucht eben. Eine Sehnsucht nach der Ferne, bei manchen weniger und bei manchen mehr ausgeprägt. Ich lüge nicht, wenn ich sage, dass ich quasi jeden Euro, den ich über hab (und naja, manchmal auch den Euro, den ich eigentlich nicht über hab..) ins Reisen investiere. 

Und manchmal, da ist diese Sehnsucht so groß, sie überkommt mich ganz plötzlich und mit einer solchen Gewalt, dass mir fast die Tränen in die Augen steigen und mein Herz ganz schwer wird. Ich setze mich dann für gewöhnlich mit einem Glas Wein oder einem Bier vor meinem Laptop und klicke mich durch meine letzten Reisephotos. Das trägt natürlich keineswegs dazu bei, diese Sehnsucht in irgendeiner Weise zu mildern, ganz im Gegenteil, ich steigere mich dann gern noch etwas mehr hinein, mache mir eine Playlist mit tieftraurigen Songs an und gebe mich dem Fernwehschmerz so richtig hin. Nicht selten ende ich dann auf der Website einer bekannten orangefarbenen Billigflugairline und gehe alle Ziele ab Berlin durch, am liebsten ab dem nächsten Morgen gleich weg und bitte so günstig wie möglich! Ein zweiter Tab, der mich in die Höhen und Tiefen (eher Tiefen) meines Kontostandes entführt, holt mich dann wieder auf den Boden der Tatsachen zurück - ich verdiene eben noch kein gutes Geld und bleibe das nächste Wochenende eben wieder hier, im kuntergrauen, vollgekackten aber immer pulsierendem Berlin. 

Ach Berlin, es ist eine Hassliebe mit uns, ich schätze wirklich viel an dir, aber manchmal muss ich einfach weg.


10.08.14

thinking about.... Przystanek Woodstock 2014


Achtung - viel Text ;)



Przystanek Woodstock 2014 - dieses Jahr gabs das Woodstock nun schon zum 20. Mal; und für mich war es dieses Jahr ebenfalls ein Jubiläum, ich bin nämlich seit 2004 dabei und war somit zum zehnten Mal in Folge dort. Ich hatte hohe Erwartungen und war ein paar Tage vorher in größter Vorfreude.  Ich hab die Sachen aus den Kartons gekramt, war einkaufen, hab den Blogpost über die wirklich wichtigen Dinge auf nem Festival verfasst. Aber naja, irgendwie war es mal so gar nicht das Best Woodstock ever, wie ich es mir ausgemalt hätte...



 Nun war es so, dass das Line Up dieses Jahr nicht besonders toll war, aber normalerweise ist mir das relativ egal, ich fahre - entgegen der Intention der meisten Festivalbesucher - nicht unbedingt der Musik wegen hin. Für mich ist Woodstock ein fester Bestandteil meiner Jahresplanung, komme, was wolle, alles andere wird verschoben, Woodstock hat oberste Priorität, mit den Jahren wurde es für mich immer wichtiger, nicht zuletzt, weil ich immer irgendwie mit denselben Leuten fahre und das sind vor allem Freunde, die ich schon sehr lange kenne, aber durch meine und ihre ungünstigen Arbeitszeiten, Auslandsaufenthalte etc nicht so oft sehen kann, da ist Woodstock für uns alle perfekt, jeder plant seinen Urlaub so, dass es hinhaut und wir verbringen dann wenigstens eine Woche im Jahr gemeinsam.

Nunja, also, das Line Up war nicht der Bringer, das war zwar uncool, aber nicht der ausschlaggebende Punkt für meinen negativ angehauchten Nachgeschmack dieses Jahr. 

Wir sind mittlerweile eine ziemlich große Gruppe, der Kern seit Jahren derselbe, und dann jedes Jahr noch ein paar wechselnde Leute dazu. Hat bisher auch immer ganz gut funktioniert und auch neue Leute kennenlernen ist ja nicht prinzipiell schlecht. Aber dieses Jahr war es so, dass irgendjemand, der mal vor Jahren bei uns im Camp war, dazu kam und nach und nach noch etwa zehn weitere Leute mit eintrudelten. Soweit natürlich noch kein Problem, aber ich bin der Meinung, wenn man sich entschliesst, sein Zelt in einem großen Camp mit aufzuschlagen, dann sollte man doch wenigstens die Absicht haben, sich mit den Leuten, zu denen man netterweise noch dazu darf, mal zu unterhalten. Kommunikation fand aber irgendwie keine statt, und wenn nur hinter dem Rücken. Oder in Form von "Ihr habt ein Bier aus unserem Vorrat genommen, das bekommen wir aber zurück!" (Ich wage mal zu behaupten, dass diese Personen mehr als nur ein Bier aus unserem Vorrat getrunken haben...) . Naja, irgendwie hat das die Stimmung bei mir schon mal grundsätzlich etwas getrübt, weil dadurch die gesamte Gruppendynamik flöten ging und es zu Lagerspaltungen kam. Uncool. Aber sowas von.

Da ich seit zehn Jahren mit am Start bin, hab ich natürlich miterlebt, wie sich das Festival entwickelt hat. Und während es vor zehn Jahren (vor allem in Deutschland) noch kaum jemandem ein Begriff war, kennt es mittlerweile fast jeder. Das schlägt sich natürlich in den Besucherzahlen nieder - nur mal zum Vergleich, Wacken ausverkauft beherbergt 75.000 Leute. Und ihr denkt das sei viel? Woodstock dieses Jahr hatte ganze 750.000 Besucher. Das sind zehn Mal so viele wie auf Wacken. Das ist fast eine ganze scheiß Million. Muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

750.000 Menschen. 

Das war für mich der nächste Punkt, es war einfach so schrecklich voll, war die "kleine" Bühne früher eher spärlich besucht, sah es dort dieses Jahr aus wie noch vor zwei Jahren vor der Hauptbühne. Das war einfach Wahnsinn. Und ich mag große Menschenansammlungen prinzipiell auch eher weniger und diese Menge an Menschen war mir einfach irgendwann zu viel. Das führte wiederum dazu, dass ich die Hauptbühne kaum besucht habe und wenn nur vor der "kleinen" war. Da spielten aber auch einige coole Bands, das muss auch mal gesagt werden.

Am letzten Tag hatte ich auch noch Kreislaufprobleme von der scheiß Hitze, gepaart mit einem Kater, da war mein Heimweh groß sag ich euch. Ich lag dann abends im Zelt, hab meine Nase in meinem parfümierten Schal vergraben und mir einfach gewünscht, ich könnte nach Hause. Aber auch die Nacht hab ich noch irgendwie überstanden und Sonntag ging es dann Heim. 

Ich hab dann also mit gemischten Gefühlen den Heimweg angetreten, einerseits war ich mehr als erleichtert endlich wieder in meine wunderschöne Wohnung zurückkehren zu können, andererseits war ich unglaublich wehmütig und hatte schreckliche Sehnsucht nach der alten Zeit. 

Es gab dieses Woodstock auch einen für mich sehr prägenden Moment, der mit meinem Erwachsenendasein zu tun hat, aber das poste ich nochmal in einem separaten Eintrag (der Text dazu würde wohl den üblichen Rahmen für ein Festival Resümee sprengen).

Nun ja, abschließend kann ich das wohl so zusammenfassen: ich war nicht so begeistert wie die letzen Jahre.



Nichtsdestotrotz kommen hier noch ein paar Bilder, denn Spaß hatte ich trotz allem auch ;)


100 Liter Bier, und sie waren nach einem Abend weg... // unser weniges Gepäck // Lech Heißluftballon // Willkommensbanner in Kostrzyn


 Die schönsten Momente hab ich mit A. geteilt :) Ohne ihn wär meine Stimmung sicher noch mehr im Keller gewesen..


 Wir hatten aber einen wirklich tollen Campingplatz dieses Jahr, unmittelbar an der kleinen Bühne, so konnten wir tagsüber einfach unsere Stühle auf die Hügel vor unserem Camp aufstellen und aus sicherer Entfernung die Musik genießen, das war schon schön.





Ich weiß übrigens nicht, was das ist, aber mich heben irgendwie immer gern alle Männer hoch, haha. Vorzugsweise zur Begrüßung, aber aufm Woodstock hab ich den Boden oft aus großer Entfernung betrachten können ^^



War jemand von euch auch da? Und wie ist eure Meinung zum diesjährigen Woodstock?





27.07.14

thinking about...The REAL Festival Guide


Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber in den vergangenen Wochen las man auf vielen Blogs über die anstehende Festivalsaison und damit verbunden tauchten uuuunzählig viele Post mit den "perfekten" Festivaloutfits auf - perfekt waren sie schon irgendwie, die BloggerInnen sahen alle umwerfend aus, in ihren bodenlangen, schwingenden Röcken, Lederfransenjacken, mit den Unmengen an Schmuck, den Designersonnenbrillen und der wallenden Hippiemähne. Oder in ihren High Waist Shorts mit Crop Top und kimonoähnlichen Überwürfen, dazu Overknees und Biker Boots. Perfekte Smokey Eyes, Ketten im Haar, perfekt mattierter Teint. Hach, war das schön anzusehen. Wie sie lächelnd im Sonnenschein tanzend posierten und uns vermitteln wollten, dass ein Festival auch irgendwie eine Art von Schaulaufen und OOTD's sein kann. Aber die Wahrheit sieht nun mal ein wenig anders aus. Lederjacke? Ziemlich cool, aber bei 40 Grad im Schatten irgendwie nicht machbar. Biker Boots? Ja geil! Aber erst abends dann, wenns anfängt kalt zu werden. Sonst leidet man nicht nur selbst unter denen sich in Schweiß auflösenden Füßen, nein, auch deine Mitmenschen haben sicher keine Freude, wenn du dir die Dinger mal kurz vom Latschen ziehst um sie durchzulüften. Und vom perfekten Make up und den Drei-Wetter-Taft-Haaren kann man sich gleich schon mal ganz verabschieden. Aber all das ist ja auch nicht weiter schlimm, wenn man weiß, was einen erwartet und man vor allem auf ein Festival fährt, um da zu sein, die Musik zu genießen, im Staub zu tanzen, mal Zehn Bier über den Durst zu trinken und vor allem wenn man sich von einem Gedanken verabschiedet - nämlich, dass man nicht in jeder Situation gut aussehen kann und das einem selbst und den Leuten um dich herum auch eigentlich völlig egal sein kann.

Ich bin mir sicher, die Mehrheit von euch ist sich dessen sicher ebenso bewusst wie ich, aber es gibt bestimmt auch einige hier, die noch nie in ihrem Leben auf nem Festival waren und diese perfekt inszenierten Bilder im Netz anschmachten und vielleicht auf die Idee kommen, nun doch auch mal irgendwo hinzufahren und dabei das Hauptaugenmerk im Gepäck auf die völlig falschen Dinge legen. Mir geht es hierbei gar nicht darum, die Styley-Smiley Festival Besucher Blogger irgendwie zu denunzieren, auch ich hab mir die Posts alle angesehen und im Hinterkopf Gedanken gehabt wie "Oh, das ist aber ein toller Look!", aber irgendwie wuchs dieses Bedürfnis in mir heran, einen Post darüber zu verfassen, was im Festivalgepäck wirklich wichtig ist und dass man nunmal einfach meistens eher bescheiden aussieht.

Also saugt diesen Post mit einem Augenzwinkern in euch auf, ich will hier niemanden blöd anmachen und bin mir auch bewusst, dass es sehr viel leichter ist, top gestylt auf einem Festival zu verweilen, wenn man fünf Kilometer weiter in einem Hotel nächtigt, morgens genügend Zeit hat, sich fertig zu machen und abends wieder brav ins Hotelbettchen zurückkehrt. Nur, soweit ich weiß, zeltet die Mehrheit immernoch auf dem Gelände, trinkt abends zu viel und vergisst auch mal, sich einzucremen und wacht am nächsten Morgen mit Rudolphnase, sich pellenden Schultern und einem Mörderkater auf.

Darum jetzt hier mal zusammengefasst das Wichtigste ;) 


Du bist Vegetarier, Veganer oder einfach jemand, der nicht eine Woche lang nur den Festivalfraß essen kann? Nimm dir ein paar Sachen mit, die sich auch ungekühlt ne Weile halten und die du gern isst. Dein Festivalfrühstück wird so viel schöner sein als das deines Zeltnachbarn, der morgens schon einen Festivaldöner für 10€ in sich reinschaufelt. 


 Vergiss auf keinen Fall, dir wirklich wichtige Dinge einzupacken - Pflaster, Desinfektionsspray, Sonnencreme (!!!), Desinfektionsgel für die Hände und Kältespray ist mein absoluter Geheimtipp gegen Mückenstiche - einmal draufsprühen und diese Miststiche jucken nicht mehr.



 Medikamente!!!!!! Stell dir vor, du wachst gegen 6 Uhr in deinem 70 Grad heißen Zelt auf, nachdem du erst um 4.30 Uhr ins Bett gewankt bist und hast nun einen Mörderschädel - und weit und breit keine Kopfschmerztablette...ein Albtraum!!!!! Also pack dir lieber ne Schachtel (oder zwei, es gibt immer jemanden, der bei dir schnorren wird und am Ende stehst du wieder ohne da) ein. Ebenso ist es ratsam, was gegen Übelkeit dabei zu haben, kommt nicht selten vor, dass einem vom Festivalessen oder einfach dem übermäßigen Alkoholkonsum in der prallen Sonne schlecht ist. Wenn du sonst auf Medikamente angewiesen bist, solltest du diese ebenfalls einstecken haben ;)
Ein guter Helfer gegen Sodbrennen (hat man ja auch nicht gerade selten bei fettem Essen und ner Palette Bier am Abend) ist übrigens Kaiser Natron, gibts zB bei dm und kostet nur um die 2€. Verträgt sich auch wieder gut mit dem nächsten Bier und man muss keine üblen Nebenwirkungen erwarten.


 Handcreme, Abschminktücher (selbst, wenn du ungeschminkt herum laufen solltest, es ist eine WOHLTAT, sich den Staub mal mit einem feuchten Tuch aus dem Gesicht wischen zu können), ein Duschgel (ob nun zum Händewaschen oder zum Baden im nahegelegen Fluss) und eine Gesichtscreme sind als Kosmetika auf einem Festival ebenfalls unabdingbar.


Lass deine Pradas und Ray Bans Zuhause, die haben auf einem Festival nichts zu suchen, erstens interessiert sich dort keiner für deine Designerbrille und zweitens, wenn wir mal ehrlich sind, waren sie wohl auch zu teuer um ihr trauriges Ende in einer Schlammpfütze auf einem Festivalgelände zu finden. Nimm dir ne Billigsonnenbrille mit, aber auch da ist es ratsam, auf guten UV Schutz zu achten. Für Kontaktlinsenträger sind Tageslinsen wohl die beste Option, man muss abends nicht mehr betrunken versuchen, die Linsen ordnungsgemäß und heil in ihren Behälter zu tun, sondern kann sie einfach rauspuhlen und wegwerfen. Aber dran denken - Brille mitnehmen, sonst sieht man abends nun wirklich nichts mehr wenn man vor der Bühne rumlungert.



Auf einem Festival ist es grundsätzlich scheiß egal, ob du geschminkt bist oder nicht. Aber wenn das tagelange Ungeschminktsein nichts für dich ist, überleg dir ein umkompliziertes Festival Make Up, was auch nach praller Sonne, zehn Bier und einer Dusche in eben diesem noch gut aussieht. Ich krieche ebenfalls niemals ungeschminkt aus meinem Zelt und habe mit den Jahren das perfekte Festival Make Up gefunden - bisschen Concealer gegen Augenringe, rote Sonnenflecke und Pickel, bisschen abpudern um nicht schon morgens wie ne Speckschwarte zu glänzen, Rouge ist für mich ein Muss, man sieht damit auch nach einer Stunde Schlaf gleich viel fitter aus und fühlt sich einfach wohler, meine Augenbrauen muss ich immer nachzeichnen, sonst fühle ich mich einfach nicht gut, ein ganz kleines bisschen weißer Kajal auf der Wasserlinie lässt die roten Suffaugen etwas weniger müde und verkatert erscheinen, grüner Eyeliner ums Auge neutralisiert das Rot ebenfalls nochmal und ein bisschen Mascara on top muss dann auch noch sein. Achja, einen Spiegel dabei zu haben, hilft beim Schminken ungemein ;)


 Weitere wichtige Dinge, die in deinem Rucksack einen Platz finden sollten, sind Klopapier (ich muss das nicht näher erläutern, oder? ;)), eine Taschenlampe (stell dir vor, du musst nachts pinkeln und findest den Weg zum nächstgelegenen Dixi aufgrund mangelnder Festivalbeleuchtung nicht....), Schere und ne Nagelfeile, passiert schließlich öfter, dass einem beim Zeltaufbau der Nagel einreißt. Ich rate dir inständig - NIMM DEIN SMARTPHONE NICHT MIT! Es wird mit großer Wahrscheinlichkeit eh geklaut, dein Akku ist leer, ehe die erste Band spielt und deine Instagram Follower werden dich nicht entfolgen, wenn du erst im Nachhinein Bilder postest...abgesehen davon ist eine handyfreie Zeit eine Wohltat für die Seele! Ich habe ein altes Gammelhandy dabei, für den Notfall, falls meine Familie mich dringend erreichen muss oder für den Fall, dass aus unserer Gruppe Leute nachkommen und nicht wissen, wo wir campen. Das wars dann aber auch, das Handy hat keine Kamera, keinen Internetzugang, keine Spiele, nix. Es ist wirklich ein tolles Gefühl, einfach mal ne Woche nicht erreichbar zu sein. 
Fürs Warten auf die Band, die du sehen willst, ist es nicht schlecht, ein Buch dabei zu haben, meistens kommt man eh nicht zum lesen, aber ein kleines dünnes Buch bei zu haben, kann nicht schaden.
Achja, Kondome. Versteht sich von selbst oder? Safer Sex und so, grad auf Festivals...
Last but not least - eine kleine Digi Cam dabei zu haben ist gar keine schlechte Idee, man erfreut sich noch jahrelang an den Bildern, auf denen man mit 3,8 im Turm in einer Schlammpfütze tanzt.


 Eine kleine Umhängetasche sorgt dafür, dass du jederzeit deine wichtigsten Sachen bei dir hast (dass du Portemonnaie, Handy, Kamera niemals allein im Zelt liegen lässt is klar oder?) Ach, lass deine Kreditkarten Zuhause, die brauchst du ganz sicher nicht. Wichtig is Cash Money, dein Perso und deine Krankenkassenkarte.


 Last but not least, ein Regenschirm ist nicht nur hilfreich gegen den einen standardmäßigen Unwettertag auf Festivals, sondern auch gegen zu viel Sonne. Mückenspray bewahrt dich zumindest zum Teil von schlaflosen Nächten durch Rumgekratze an Stichen.


Und nun zum anderen wichtigen Teil - was zieh ich an? In der Regel finden Festivals im Sommer statt und bringen eine Mörderhitze mit sich, darum ist es ratsam, so wenig wie möglich anzuhaben, aber praktisch sollte es trotz allem sein (ein Jumpsuit ist NICHT praktisch, wenn du plötzlich am Wegesrand pinkeln musst). Am besten eignen sich Shorts, ein Top oder kurze dünne Kleider. 


Es ist außerdem ratsam, einen Bikini dabeizuhaben sowie ein Handtuch, der nächste See oder Fluß kommt bestimmt und diese Abkühlung willst du unter keinen Umständen verpassen!


Zwei Paar Schuhe sind von Vorteil, ein festeres und wärmeres für Abends und schlechtes Wetter. Ein luftiges Paar für tagsüber. Ich greife seit Jahren auf meine alten Cowboyboots und diese Billigtreter von h&m zurück.
  
 Abends kühlt es oft mehr ab als man denkt und du solltest lieber eine Jacke mehr dabei haben als zu wenig. Ich habe für abends eine alte Jogginghose (nicht, dass ich jemals joggen war...) und einen Pullover dabei, dazu ne alte Lederjacke und ein Schal ist ebenfalls ein treuer Festivalbegleiter.



Schlafsack, Isomatte und Zelt solltest du ebenfalls dabeihaben ;)



Weitere Tipps und Utensilien - Gaffa!!!!! (man kann niemals genug Gaffa dabei haben, es geht IMMER was kaputt), ein Kissen (nichts ist schlimmer als den alkoholschwangeren Kopf auf einen Ast zu betten), Campingstuhl (ich bin echt zu alt, um tagelang im Schneidersitz aufm Boden zu gammeln), Planen und Pavillons gegen die Sonne, Müllsäcke, Ohropax (falls du geräuschempfindlich bist beim Schlafen - Nachteil: du hörst nicht, wenn jemand nachts ungebeten in dein Zelt kommt), Nägel lackieren - der Schmutz an deinen Händen fällt nicht mehr ganz so doll auf und du fühlst dich gleich sauberer ;) Und abschließend noch ein kleiner Tipp - es kommt durchaus vor, dass du nachts im Zelt liegst und dir denkst, was zur Hölle mache ich hier? Du hast Heimweh nach deinem Bett, deiner Wohnung und all den vertrauten Dingen - sprüh vor deiner Abreise deinen Schal mit Unmengen deines Lieblingsparfums ein, nachts daran zu schnuppern kann deine Seele retten!

Wenn du nun all das beachtest, kann einem grandiosen Festivalsommer nichts mehr im Weg stehen! Ich fahre Dienstag nach Polen, zum Woodstock und wenn du mich dort sehen solltest, sprich mich an und sag mir, was du von meinem Post hälst (oder erledige das doch gleich in der Kommentarfunktion)

Have fun!



25.07.14

Living: Interior Inspiration


Since we still need lots of time to get our new flat fully furnished and everything I'm not able to show you some pictures yet, but I love to search for inspirations on the web and thought it might be a nice idea to show them with you :) 

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Da wir nach wie vor noch ziemlich viel in unserer neuen Wohnung zu tun haben und auch noch kaum Möbel besitzen, in die man den Inhalt der sich stapelnden Kartons auspacken könnte, kann ich euch noch keine neuen Bilder zeigen. Bis es hier mal weiter vorrangeht, stöbere ich aber allzu gerne im Netz nach tollen Inspirationen was die Einrichtung und Gestaltung angeht, und da Inspirationsbilder immer was tolles sind, dachte ich, ich teile sie mal mit euch :)







 via Timticks


via  tumblr


via tumblr 










via Indulgy 












 My favorites are definitely the mini bar in the suitcase (I'm going to build one for us as well), the loft kitchen with the brick wall (I had a brick wall in my former flat and loved it...maybe I can stick some bricks onto the kitchen wall in here...? haha) and the lovely tiles around the sink. What are yours?

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Meine Favoriten sind definitiv die Kofferminibar - ich werde uns auch eine bauen, den Koffer hab ich schon, die Loftküche mit dieser wunderbaren Backsteinmauer - in meiner alten Wohnung hatte ich auch eine in der Küche und fand es so toll (vielleicht kann ich ja einfach ein paar Steine hier an die Wand kleben? :D) und die wunderschönen Fliesen um das Waschbecken....Was sind eure Favoriten?







15.06.14

Living: Our new home



Well, it's been a loooong time since I posted the last entry on my blog, I know. I had so much to do but to be honest, I can't believe it's almost half a year since I posted here...

But here I am now, back on the blog and I promise (I really do) I will post more often from now on. Thanks to all my readers who are still here, I won't disappoint you, haha. 

Since it's been half a year you haven't heard anything from me, there were lots of things happening but to keep it simple and short, I would like to tell you the biggest news - A. and I finally found a new flat!! It's been very hard, interminable and gruelling. 
All in all it took five months and in the end I was near to a mental breakdown, there were only 9 days left until we had to leave the old flat and still haven't found a new one.... I was kind of disenchanted and didn't really realised how much it bothered me until we got a suprising call from a really nice real-estate agent who told us that we could have the flat of our dreams - I cried some tears of joy and felt all the burden falling down from my shoulder. 

It really is the perfect flat, in the perfect area, in the perfect building. Everything's just perfect and I still can't believe it's our flat now :)

On ask.fm I've been asked a few times about the new flat, and yes, I am going to show you something, but it will take some time until the flat is furnished and decorated and everything, but I thought it might be interesting to see the process as well, so here are the first few pictures:


 

antique chair in our bedroom


vintage tea set from the 40s

 

 the chair and an antique apothecary cabinet


first dinner on our balkony


view from our bed 


and last but not least - a thank you card for our real-estate agent :) 



So, I hope you are able to forgive my absence and enjoyed the first pictures of our new adorable home :)